frieden-ökologie-gesundheit

By 1. März 2013denkraum

An verschiedenen Stellen auf meiner Webseite nenne ich die Begriffe Frieden-Ökologie-Gesundheit in einem direkten Zusammenhang zueinander. Dieses Modell spielt für meine Arbeit eine zentrale Rolle als Orientierungsmodell. Im folgenden beschreibe ich die Entstehungsgeschichte, Hintergründe und Bezüge des Frieden-Ökologie-Gesundheit Modells übersichtsartig.

Als ich 2003 nach Marburg kam um dort Diplom Pädagogik zu studieren, wählte ich gleich im ersten Semester ein Seminar aus dem Studienprojekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ bei PD Dr. Hartmut Bölts. In dem Seminar mit dem Titel „Mensch-Natur: Einführung in die Naturpädagogik.“ erfuhr ich systematische und zugleich auch emotional bewegende Einblicke in die pädagogische Bedeutung der Mensch-Natur Beziehung. In den folgenden Jahren studierte ich weiter bei Hartmut Bölts. Seminare zur politischen Ökologie, Globales Lernen, Innovative Lehrkonzepte mit eigenen Projekten und die ersten Marburger Bildungsfeste folgten. Bis heute stehe ich im regen Kontakt und Austausch mit Hartmut Bölts.

Ein zentrales Modell in seiner Lehre ist das Mensch-Natur-Gesellschaftsdreieck. Es ist in einer vorherigen Version ausführlich in seinem Buch „Dimensionen einer Bildung zur nachhaltigen Entwicklung“ (2001) beschrieben und dient gleichzeitig auch als Struktur seines Studienprojekts.

mensch-natur-gesellschaftAbbildungsquelle: Seminarunterlagen von Hartmut Bölts im Studienjahr 2006/2007

Durch einen Vortrag von Fritjof Capra – bekannter Physiker und Autor zahlreicher grundlegenden Werke über die Bedeutung und Wirkungen eines ganzheitlichen, systemischen Weltbild – mit dem Titel: „Gesundheit, Ökologie, Frieden – ein systemischer Ansatz“ (1999) wurde ich 2007 auf die Beziehungen zwischen den Begriffen Gesundheit, Ökologie und Frieden aufmerksam.

Capra benennt einige Beispiel für diese Beziehungen, wie z.B. die Autofahrt zum nahegelegenen Postamt, die sich sowohl auf meine individuelle Gesundheit, die nachbarschaftliche Gemeinschaft und die ökologischen Systeme negativ auswirkt. Auch die Austauschbarkeit der Begriffe zeigt sich im Alltagsgebrauch. Wir sprechen von einer „kranken Gesellschaft“, sind im „Frieden mit uns selbst“ oder verwenden ökologische Prinzipien für die Entwicklung von „gesunden Organisationen“. Die mögliche List solcher Beispiele und sprachlichen Verwendungen ist lang.

Nach einiger Zeit verknüpfte ich die beiden bislang vorgestellten Dreiecke miteinander. Ich probierte aus und kam zu dem folgenden Ergebnis:

mng-fög-logoDie Begriffe Frieden-Ökologie-Gesundheit verstehe ich dann hier als Qualitäten in den Beziehungen der beiden Nachbarfelder im Dreieck von Mensch-Natur-Gesellschaft. Dabei sind es interdependente – wechselseitig von einander abhängige Prozesse auf verschiedenen Systemebenen die nach den gleichen Prinzipien wirksam werden.

Frieden ist somit eine Qualität in der Beziehung zwischen Mensch-Gesellschaft.

Gesundheit eine Qualität in der Beziehung zwischen Mensch-Natur.

Ökologie eine Qualität in der Beziehung zwischen Gesellschaft-Natur.

Eine Fortsetzung des Artikels folgt, u.a. mit weiteren Verknüpfungen zu:

  • der Theorie des negativen und positiven Frieden von Johan Galtung,
  • dem Begriffspaar der Pathogenese und Salutogenese in der Medizin,
  • den Verbindungen zu den Prinzipien des DragonDreaming bei denen „persönliches Wachstum jedes einzelnen, Gemeinschaftsbildung und die aktive Verantwortung für unsere Erde gleichberechtigt im Mittelpunkt“ stehen. (www.dragondreaming.org)
  • den je 3 Dimensionen des „großen Wandels“ bei Joanna Macy und des „zivilisatorischen Dreiecks“ von Hartmut Bölts.
  • beispielhaften Anwendungen des Modells in der Konzeptentwicklung, Beratung, Bildungsarbeit…

Über Kommentare, Fragen und weiterführende Gedanken oder Hinweise freue ich mich! Hier geht es zu Kontaktmöglichkeiten…

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