Nach zahlreichen Konflikttrainings in den Vor- und Nachbereitungsphasen der IdA Kurse in Marburg im vergangenen Jahr (siehe hier) fanden im Juni und August insgesamt drei Methoden-Fortbildungstage mit einigen IdA-Kursleiterinnen der Praxis GmbH und Arbeit & Bildung e.V. statt. Mit einem ähnlichen Ablauf wie in den Konflikttrainings reflektierten die Kursleiterinnen eigene Konflikte in dem IdA-Projekt und ihren Umgang damit, um so die Möglichkeiten der Theatermethoden zur Bearbeitung von Konflikten zu erfahren. Der kollegiale Austausch über eigene Erfahrungen anhand vieler Beispiele aus den Kurs wurde durch die gezielte Anwendung von Konfliktbearbeitungsmodellen ergänzt.
Im Sommer und Herbst 2011 habe ich immer wieder ein- bis dreitägige Konflikttrainings mit arbeitssuchenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die an Berufsvorbereitungskursen bei der Praxis GmbH Marburg teilnehmen, durchgeführt.
Zum Einsatz kamen je nach Dauer der Trainings gemeinsam erarbeitete Konfliktmodelle, Theaterrmethoden (Spiele, Statuentheater und Forumtheater) und andere kreative Kommunikationsmethoden. Das Ziel war in allen Gruppen vor allem eine Reflexion eigener Konflikte und des eigenen Verhaltens in alltäglichen Konflikten. Dabei orientierte ich mich im Ablauf vor allem an dem SABONA Konzept, dass den von Johan Galtung entwickelten TRANSCEND Konfliktbearbeitungsansatz auf alltägliche (private & berufliche) Konflikte übertragen hat (Video Interview zu dem SABONA Programm). Insbesondere die Kombination mit den handlungsorientierten Theatermethoden war für die Teilnehmenden eine bereichernde und aktivierende Vorgehensweise.
Das wohl beste Feedback an mich war, dass die Jugendwerkstatt-Teilnehmer im November am Ende des zweiten Tages die Möglichkeit ergriffen und ihre Kursleiter fragten das Konflikttraining um einen weiteren Tag zu verlängern. So konnten wir einen weiteren Tag an den zwei Forumtheaterszenen arbeiten und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten für die dargestellten Konflikte suchen.
Im März 2009 haben wir einen internationalen Multiplikatorenworkshop mit Hector Aristizabal (Kolumbien/USA) in Marburg veranstaltet. Das siebentägige Programm beinhaltete eine Aufführung von Hectors Solo-Stück „Nightwind“, Filme von Theaterprojekten in der Friedensarbeit, eine Gesprächsrunde mit Prof. Wagner vom Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung und Naakow Grant-Hayford vom Referat für Interkulturelle Konfliktforschung des AstA Marburg. Kern des Programm war der fünftägige Workshop mit einer abschliessenden Aktion in der Marburger Innenstadt.
Für die Teilnehmenden aus zahlreichen Ländern war es eine besonder Gelegenheit die Anwendung der Methoden aus dem Theater der Unterdrückten in Hectors eigenen Art und Weise kennen zu lernen. Er kombiniert in seinen Workshops das Theater der Unterdrückten mit vielen ästhetischen Elementen des Storytelling, Musik, Tanz und Ritualen. Sein sehr prozessorientierter Blick ermöglichte für viele Teilnehmenden ein vertieftes Verständnis über die Möglichkeiten der ganzheitlichen Konflikt- und Friedensarbeit über das Medium des Theaters.
Weitere Informatione sind in der Acting_for_Peace2009 Projektdarstellung (pdf) zusammengestellt.